top of page

Manchmal ist Deutsch aber auch ganz schön kompliziert ...

Aktualisiert: 29. März 2023


Olena Andreyeva, Maria


Olena Andreyeva (56) ist Deutschlehrerin aus Kiew. Sie kam im März letzten Jahres in die Schweiz und unterrichtet bei uns am FG Basel eine Integrationsklasse für ukrainische Flüchtlingskinder, welche zwischen sieben und zehnjährig sind (2.-4. Primarklasse). Dieses Klassenprojekt ist begrenzt für ein Schuljahr und läuft noch bis August 2023. Die Integrationsklasse soll den Kindern die Möglichkeit geben, gut vorbereitet in eine öffentliche Schule zu wechseln.


Olena, es war sicher eine grosse Herausforderung aus dem Nichts heraus mit dieser Klasse zu starten. Die Plötzlichen und neuen Umstände, eine andere Sprache, unterschiedlichste Kinder, ein anderes Land müssen schwierig gewesen sein.


Ja, das stimmt. Besonders herausfordernd war es, die unterschiedlichsten Kinder zusammen zu bringen. Sie alle kommen aus verschiedenen Regionen der Ukraine und kannten sich nicht. Die Kinder haben einen Altersunterschied von 3 Jahren. Jedes bringt seine Geschichte und vor allem sein Temperament mit, das mussten wir zusammen unter ein Dach bringen.

„Klar, dass schaffen wir!“ war und ist mein Motto. Durch meine Berufserfahrung in der Ukraine fühle ich mich dieser Herausforderung gewachsen. Da hatte ich 70 Kinder, 7 Klassen. Kinder vom 2. - 7. Schuljahr.



Die Kinder sind plötzlich nicht mehr in ihrem Land zur Schule gegangen. Besteht noch weiterhin Verbindung zu ihren Schulen dort?

Ja, wie man sich vorstellen kann, ist insgesamt für die Kinder sehr viel Unterricht ausgefallen. Der Unterricht war schlichtweg oft nicht möglich. Ich bin sehr dankbar, dass wir dieses Projekt hier am FG gemeinsam realisieren konnten und eine so tolle und motivierte Klasse haben.

Momentan lernen die Kinder teilweise am Abend noch mit ihren Lehrern aus der Ukraine online, um in Verbindung zu bleiben. Wo sie in der Zukunft weiter lernen können, wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau.


Das Projekt betrifft das Schuljahr 22/23. Wie geht es anschliessend weiter?


Die Idee ist, dass die Kinder im Anschluss in eine öffentliche Schule einsteigen können und dort in eine bestehende Klasse in ihrem Wohnquartier oder der Wohngemeinde gehen.

Wir Lehrpersonen können uns gut vorstellen, weiterhin die Integration zu fördern und zum Beispiel Deutschkurse anzubieten. Wir stecken aber noch mitten in der Planungsphase.

Abschliessend möchte ich noch sagen, dass Ich sehr dankbar bin, dass unser Rektor, Dr. Jürgen Mischke, dieses Projekt ermöglicht hat. Auch die Kollegen sind immer hilfsbereit und nett – es ist toll, in einem solchen Team dabei zu sein.


Heute scheint die Sonne und die Vögel zwitschern - vielleicht der erste Frühlingstag in diesem Jahr. Es ist gerade Pause, die meisten Kinder aus der Klasse spielen Fussball und haben nur kurz Zeit für meine Fragen.



Tim (8 Jahre) erzählt mir, dass sein Lieblingsfach Geometrie ist. Es gefällt ihm sehr „etwas zu messen“. Er ist sehr zufrieden am FG und fühlt sich bereit, nach dem Schuljahr auf einer anderen Schule weiter machen. Ich frage ihn nach seinem Hobby: Fussball – deshalb muss er schnell wieder los.


Kira-Maria (11 Jahre) gefällt es am FG Basel sehr. Sie ist die beste Deutschschülerin in der Klasse. Wir unterhalten uns gemeinsam mit Olena in der Sonne und schauen den anderen beim Fussball zu. „Manchmal ist Deutsch aber auch ganz schön kompliziert“ sagt sie mir. Französisch ist ihr Lieblingsfach. Kira geht nach dem Integrationsjahr auf eine andere Schule, sie würde aber eigentlich gerne am FG bleiben…

Ihre Lieblingsblumen sind Lilien.

118 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page